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Südkorea – Ein wunderbares Auslands-Semester

Einführung Milena

Milena ist Mircos Schwester. In diesem Betrag hat sie ihre Highlights aus ihrem halbjährigen Auslandssemester für uns zusammengefasst. Ihren Instagram Account findet ihr hier. Falls ihr noch weitere Fragen habt, meldet euch gerne bei ihr oder schreibt die Fragen in die Kommentare.


Bereits nach meinem Work&Travel-Aufenthalt in Neuseeland habe ich auf dem Rückweg nach Deutschland für eine Woche in Seoul halt gemacht. Das war 2016, bevor ich mein Studium angefangen habe. Ich war so begeistert von diesem Land, der Kultur, den Menschen und der Stadt, dass ich unbedingt noch einmal hinwollte. Im August 2018 war es dann so weit – im Rahmen eines Auslandssemesters in Busan bekam ich die Chance ein wenig mehr Zeit in Südkorea zu verbringen.

Ankunft und öffentliche Verkehrsmittel

Südkorea hat mehrere Flughäfen, die angeflogen werden können. Die zwei größten sind nahe bei Busan (Gimhae International Airport) und Seoul (Incheon International Airport). Ich flog immer nach Seoul und auch von dort aus zurück. Von Deutschland aus fliegen Direktflüge von Frankfurt nach Seoul, aber auch andere Airlines, die einen Zwischenhalt machen, fliegen dorthin. Der Direktflug dauert in etwa 12 Stunden. Mit Zwischenstopp in Taiwan, war ich bei meiner zweiten Anreise ca. 17 Stunden unterwegs. Von Incheon Flughafen bis Seoul sind es ca. 30 km Luftlinie. Der Airport ist sehr gut beschildert und alles was man braucht sehr einfach zu finden. Ankunft, Passkontrolle etc. lief immer ohne Probleme ab. Von dort aus lässt sich die Stadt Seoul einfach mit dem Bus oder der U-Bahn erreichen, die Kosten dafür sind relativ gering und liegen normalerweise zwischen 5-10 Euro. Nach etwa 1 Stunde Fahrt gelangt man dann in das Stadtzentrum. Das U-Bahn-Netz ist sehr gut ausgebaut, am Anfang kann es jedoch ein wenig verwirrend sein, da es einfach viele Linien gibt. Eine Fahrt kostet um die 80 Cent, nur bei sehr langen Fahrten wird beim Ausstieg noch ein bisschen mehr abgezogen. Das funktioniert am besten mit einer sogenannten T-Money-Card, die man auch am Flughafen erhält oder in jedem kleinen Supermarkt kaufen kann. Dort lassen sich die Karten auch aufladen, oder man nutzt die Automaten an den Haltestellen. Möchte man vom Flughafen aus mit der U-Bahn fahren, kann man sich die T-Money-Card dort kaufen. Bustickets für den Flughafen Shuttle können an extra Schaltern gekauft werden.


Man kann auch ein Taxi nutzen, die im Vergleich zu Deutschland wirklich sehr günstig sind. Allerdings ist die lange Fahrt vom Flughafen nach Seoul, etwa 30 Min, aufgrund der Dauer teurer als die öffentlichen Verkehrsmittel. Generell kann man die Taxis aber super nutzen. Man muss die Taxis heranwinken, immer mit der Handfläche nach unten, da es sonst als sehr unhöflich gilt. Jedes Taxi hat eine Kamera, man muss sich also auch als alleinreisende Frau keine Sorgen machen. Generell kann man den Taxifahrern einfach die Adresse der Unterkunft oder des Ziels geben (am besten auf Koreanisch, da nicht alle das lateinische Alphabet beherrschen), und diese tippen sie dann einfach in das Navigationsgerät. Taxifahrten können aber sehr abenteuerlich sein, ich rate zum Anschnallen!


Die Busse, vor allem wenn man sie in der Stadt nutzt, müssen heran gewunken werden (wie bei den Taxis mit der Handflüche nach unten), ansonsten fahren sie einfach vorbei. Tickets kauft man nicht im Bus, auch hier ist die T-Money Card die beste Option. In den Bussen befindet sich ein Gerät an jeder Tür, wo die Karte einfach dagegengehalten wird. Vorsicht: Beim Aussteigen die Karte wieder an das Gerät halten, sonst zahlt man drauf! Auch gut zu wissen: Die verschiedenfarbigen Sitze haben eine Bedeutung: Gelbe Sitze sind meist für Ältere reserviert, auch wenn in dem Moment niemand dort ist, lässt man den Platz frei. Genauso verhält es sich für die pinken Plätze, die für schwangere Frauen reserviert sind.


Absolut empfehlen kann ich die App Kakao Map, da Google Maps meist nicht richtig funktioniert. Kakao Map ist vom Look und der Funktionsweise Google Maps sehr ähnlich und es gibt auch eine Version, die sich mit dem lateinischen Alphabet nutzen lässt.


Wer länger in Korea ist, kann sich das Expressbus-Netz zu Nutzen machen. Nahezu alle Städte, auch sämtliche Kleinere, sind durch eine Art Reisebussystem verbunden. Die Tickets sind relativ günstig. Je nach Komfort des Busses kostet beispielsweise eine etwa 4-Stündige Fahrt von Seoul nach Busan zwischen 20-30 Euro.

Wichtig ist noch zu wissen, dass Südkorea ein vergleichsweise sicheres Land ist, wenn man mit gesundem Menschenverstand reist. Dazu tragen auch die etlichen Kameras bei, die sich an allen öffentlichen Plätzen und Haltestellen finden lassen. Besonders überrascht war ich beim Feiern gehen, die Taschen und Getränke werden immer am Platz zurückgelassen und mir ist nie etwas abhandengekommen. Für mich als Deutsche sehr absurd, wenn ich mich an die etlichen Schals und Jacken erinnere, die mir in Clubs „verloren“ gegangen sind und wie fest man seine Getränke in der Hand hält. Die meisten Menschen sind sehr höflich und hilfsbereit, Englisch wird jedoch nicht immer gesprochen, gerade in kleineren Städten kommuniziert man dann am besten mit Händen und Füßen, oder eben auf Koreanisch. Ein bisschen Englisch verstehen die meisten, mit dem Antworten ist es etwas schwieriger, aber normalerweise kommt trotz allem sehr gut zurecht.

Essen


Für kleine Snacks zwischendurch, Getränke oder Ähnliches sind die kleinen Supermärkte (wir würden sie wohl als Kiosk oder Späti bezeichnen) super geeignet. Man findet dort Gimbab und Ramen im Überfluss und auch kleinere Gerichte kann man dort kaufen. Die Märkte sind meist mit einer Mikrowelle und einer Station für heißes Wasser ausgestattet, sodass man sich das Essen dort direkt zubereiten kann. Die meisten haben 24/7 geöffnet.
Kleinere Restaurants sind meist günstig, oft irgendwo zwischen 3-8 Euro, allerdings sind fast alle Karten nur auf Koreanisch und man sollte auf das zeigen was man gerne möchte, da dort meist ältere Damen arbeiten, die wenig Englisch verstehen. Auch hier gilt wieder in Seoul und Busan und anderen größeren Städten lässt sich manchmal eine englische Karte finden oder auch nette Mitarbeiter:Innen, die behilflich sind.


Als letzten Punkt möchte ich noch die Vegetarier:innen und Veganer:innen vorwarnen. In Städten wie Seoul und Busan lassen sich zwar auch trendy vegane Restaurants finden, in kleineren Orten ist dies jedoch schwierig. Nahezu alle traditionelleren koreanischen Gerichte, bestellt man sie im Restaurant, enthalten Fisch oder Fleisch. Die Aussage Vegetarier:in oder Veganer:in zu sein traf bei den meisten Koreanern, die ich getroffen habe, auf schieres Unverständnis. Man sollte sich also vorher informieren, welche Gerichte kein Fleisch oder Fisch enthalten und immer nachfragen, ob etwas wirklich vegetarisch ist, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Im Notfall kann man auf westlich ausgerichtete Restaurants zurückgreifen, die sind jedoch um einiges teurer und ebenfalls meist nur in größeren Städten zu finden.

Seoul


Da ich bei meinem ersten Aufenthalt in Seoul das Gefühl gehabt hatte viel zu wenig Zeit zu haben, um mir alles anzuschauen, beschloss ich, zusammen mit einer Freundin, etwas früher nach Korea zu fliegen und die ersten zwei Wochen in Seoul zu verbringen. Im Laufe des Semesters besuchten wir Seoul noch einmal und auch den Rückweg traten wir von dort an, weshalb ich die besten Plätze gesammelt habe, um euch davon zu berichten.
Wir waren zwei Wochen in einem AirBnB das etwas außerhalb des Stadtzentrums lag, dafür zahlten wir pro Person in etwa nur 15 Euro am Tag. Hostels und Hotels gibt es in Korea, die sind preislich etwas teurer. Bei meinem ersten Aufenthalt in Korea war ich in einem Hostel in Seoul, für etwa 20 Euro pro Nacht. XXX. Ein sehr schönes Hostel mit netten Besitzern, Dachterrasse und Abholservice von der U-Bahn.


Da wir insgesamt zwei Wochen in Seoul waren, kann ich gar nicht alles aufzählen, was wir gemacht haben. Ich habe aber meine persönlichen Highlights zusammengesucht:


Changdeokgung (https://english.visitkorea.or.kr/enu/ATR/SI_EN_3_1_1_1.jsp?cid=264348)

Gyeonbokgung (https://english.visitkorea.or.kr/enu/ATR/SI_EN_3_1_1_1.jsp?cid=264337)


Die beiden Paläste wurden nach Ende der Besatzung durch Japan wieder restauriert und können besichtigt werden. Ein Besuch lohnt sich, allein schon wegen der detailreichen und farbenprächtigen Verzierung der Dächer. Absolut zu empfehlen sind die Touren, die auch auf Englisch gehalten werden und relativ günstig sind. An sich laden die Palastanlagen zum Spazieren und Verweilen ein.


Ihwa Mural Village


Ein auf den ersten Blick recht unscheinbarer Ort in der Nähe des Changdeokgung Palastes. Nicht so überlaufen und relativ ruhig. Die Aussicht ist super und man kann in den kleinen Gässchen auf die Suche nach Kunstwerken an den Wänden gehen. Auch ein paar kleinere Kaffees lassen sich ohne Probleme finden. Wir waren in einem Kaffee Namens Iwah Chungsim, wo man auf der Dachterrasse mit Aussicht einen superleckeren Kaffee genießen kann. Auch das traditionell koreanische Haus des ersten Präsidenten Südkoreas befindet sich in dieser Gegend.


Namsan


Der Namsan Tower ist eines der Merkmale der Skyline Souls und ist weit zu sehen. Wer nicht laufen möchte, kann mit dem Bus aus der Stadt heraus auf den Berg fahren. Es lohnt sich aber auch den Weg nach oben zu laufen, da er sich zum Großteil durch einen großangelegten Park zieht, aber dank der angelegten Wege einfach zu begehen ist. Vor allem im Herbst, wenn die Blätter sich färben, ist allein der Weg nach oben einen Ausflug wert. Man kann den Weg nach oben von mehreren Seiten starten, wer aber einen schlechten Orientierungssinn hat, kann einfach „Namsan Dule-gil“ auf GoogleMaps eingeben und von dort aus starten, der Weg ist nicht zu verfehlen und gut ausgeschildert. Schon von der Spitze des Berges hat man einen super Ausblick, wer aber noch höher hinaus möchte, kann sich ein Ticket für den N Seoul Tower kaufen und nach oben fahren. Hier lassen sich auch abertausende Liebesschlösser finden, die an den Geländern um den Turm herum befestigt sind. Schlösser können in der untersten Etage des N Seoul Towers erworben werden – wer also seinen Partner dabeihat, kann sich hier verewigen.
Mein Tipp: Den Namsan Botanischen Garten besichtigen und die Blumen genießen. Dann rechtzeitig vor Sonnenuntergang nach oben laufen, den Weg und die Aussicht genießen und anschließend im dortigen Supermarkt Ramen, Corndog, Iced Kaffee und ähnliches holen, um den Sonnenuntergang von oben zu genießen. Wer etwas mehr Budget hat kann sich im N Seoul Tower auch etwas in den dortigen Restaurants kaufen. Dann den Ausblick bei Nacht für eine Weile genießen und anschließend mit dem Bus wieder in die Stadt fahren.

Samsung Lee Art Museum


Wer sich für koreanische Kunst, zeitgenössische und traditionelle, ist im Samsung Lee Art Museum genau richtig. Das Museum befindet sich nahe am Namsan und ist gut mit der Ubahn, dem Bus und dem Taxi zu erreichen. Für Studenten und Besucher zwischen 7-24 beträgt der Eintrittpreis ca. 5000 Won, für alle anderen 10.000 Won. Außerdem gibt es die Möglichkeit Digitale Führungen zu buchen für ca. 1000 Won und das Museum bietet auch Führungen zu bestimmten Zeiten an, da am besten aber einfach auf der Website direkt einmal nachschauen. Super spannen und absolut zu empfehlen!


Stadtviertel


Digital Media City


Digital Media City bietet für Filmliebhaber ein kleines, aber schönes Museum, sowie diverse andere Attraktionen zum Thema Film. Auch einige Fernsehsender haben dort ihren Sitz und wer lange genug in der Gegend bleibt sieht vielleicht auch das ein oder andere koreanische Idol. Wer Fan der Reality-Sendung „I Live Alone“ ist, wird die Statue, die das Zentrum von Digital Media City bildet, direkt aus dem Intro wiedererkennen.


Myeong-Dong & Mapo-Gu & Goto-Mall

Shopping-Begeisterte finden in diesen Stattvierteln alles was das Herz begehrt. Von Schmuck über Streetwear bis hin zu Anzügen – alles lässt sich in diesen Gegenden finden. Auch einige Shops zum Thema Korean-Beauty sind hier ansässig. Besonders in der Goto-Mall reiht sich Laden an Laden. Die Mall ist vollständig im Untergrund, weshalb man hier auch bei Regen ohne Pause shoppen kann und ist von der Station des Express Bus Terminals zu erreicht.


Itaewon & Hongdae

Wer sich schon einmal mit Korea beschäftigt hat kenn die Viertel Itaewon und Hongdae zumindest vom Namen her. Nicht zuletzt weil das erfolgreiche Drama „Itaewon Class“ genau in diesem Stadtviertel spielt und einige Drehorte wiedererkannt werden können. Itaewon ist vor allem für dessen internationales Publikum und Clubs bekannt. Hier trifft man auch beim Feiern auf internationale Reisende. Auch in Hongdae gibt es ein reges Nachleben und Clubs, Pubs, Restaurants und sogenannte Sulchib, Restaurants, die man hauptsächlich zum Trinken geht, gibt es zu Hauf. Besonders bekannt ist dieses Viertel auch durch die Tanzgruppen, die zu diversen K-Pop-Liedern auf der Straße tanzen.


Han River

Besonders bei schönem Wetter ist der Han River der perfekte Zufluchtsort. Oft tummeln sich dort viele Menschen, sitzen auf den Bänken, schauen auf den Fluss und beobachten das Untergehen der Sonne. Wer möchte, bestellt sich ein Fried Chicken oder holt sich Tteokbokki und Odeng an einem der Straßenstände. Wer Ramen, Gimbab oder Kaffee bevorzugt, wird in einem der Supermärkte fündig. Aufgrund seiner traurigen Vorgeschichte hat die koreanische Regierung die Banpo-Brücke verschönert. Dort kann man jeden Abend regenbogenfarbige Fontänen betrachten und sich die Lichtershow ansehen.


Hanok Bukchon Village


Das Hanok Bucheon Village ist eines der wenigen noch immer beinahe vollständig aus traditionellen Häusern bestehenden Stadtviertel Seoul. Aus diesem Grund ist es immer gut besucht und die Touristen tummeln sich hier. So viele, dass viele der Bewohner dafür plädieren, die Gegend für Touristen zu sperren, da viele laut sind und Müll hinterlassen. Wer dem Village also einen Besuch abstatten will, sollte sich an die großen Straßen halten, wo sich auch die Shops und Kaffees befinden und nicht zu weit in den privaten Wohnraum der Menschen vordringen. Ohnehin ist dort jede Straße ein wunderbares Fotomotiv.

Falls ihr noch Fragen habt oder euch austauschen möchtet, schreibt Milena am besten hier.

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